Mara ... und ihr Cello

20 July 2025

Es wird mal wieder Zeit für ein paar Ideen - die Sommerpause ist immer eine gute Gelegenheit dafür.

Vor einiger Zeit wurde mir eine junge Künstlerin namens Mara Kochendörfer in unseren Instagram-Feed gespült (manchmal taugt der grottige Algo tatsächlich was), und was sie in einem ihrer Reels schrieb, machte mich zutiefst nachdenklich. Ich kenne das nämlich selbst zu Genüge - es sind die manchmal dunklen Stunden im Dasein als Musiker - geprägt von Selbstzweifeln, von Erwartungsdruck und der Ansicht, eben nicht zu genügen. Da schaut eine junge Frau mit traurigem, fragenden Blick in die Kamera und fragt Dich: Wofür mache ich das eigentlich alles ? Genüge ich ? Hört ihr mich, nach all den Stunden des Lernens, dem Fluchen und dem mittlerweile vierten neuen Metronom, weil die anderen irgendwann in Einzelteilen an der Wand gelandet sind ? Ist da draußen überhaupt irgendjemand oder geht mein Zirpen im Äther von Spotify, Deezer und Co. einfach unter ?

Ich habe mir an diesem Abend ein Herz gefasst und sie kurzerhand angerufen. Wir haben lange zusammen telefoniert, und es stellte sich heraus, daß sie am 19. Juli in Bischofsheim im Kunstwürfel spielen würde. Ehrensache, dort hin zu gehen, zumal uns die Location interessanterweise nicht bekannt war. 

Was soll ich sagen - Mara und ihr Cello sind eine One Woman Army, sie weiß es nur noch nicht. Wer jemals das Stakkato von Michael Jackson's "Smooth Criminal" auf einem Cello mit Clapping gehört hat, stellt keine Fragen mehr. Und denjenigen, die jetzt nach dem Zusammenhang mit Jazz fragen, sei gesagt - sie kann improvisieren, daß man nur noch lachend den Kopf schüttelt, sie malt Klangbilder mit "In the woods" - man wähnt sich auf einem Waldspaziergang, bei dem sie versucht, dem moosigen Boden trotzig aufstampfend seine Geheimnisse zu entlocken, doch  - der Wald schweigt rauschend, erzählt nur denen die wirklich interessanten Geschichten, die zuhören wollen. Dazu musst Du hinhören. Du musst die Augen schließen, mit dem Bauch alles einfangen und Deinen Kopf öffnen und deinen Verstand abschalten. Wenn Du das kannst, bist Du bei Mara richtig. 

Kleine Geschichten wie "Die einzelne Rose auf der Parkbank" vermitteln eine Nachdenklichkeit im Stile der Hemingway'schen 6-Wort-Geschichten, sie warnen eindrücklich davor, in Bitterkeit zu verfallen - ist doch das Leben eine stete Aneinanderreihung von Aufs und Abs, die wir -für sich genommen- niemals als statisch betrachten dürfen. Mara hält sich und uns den Spiegel vor, wenn sie "Stufen" von Herrmann Hesse rezitiert, nur um dann mit spitzbübischem Grinsen darauf hinzuweisen, daß - wenn du glaubst da geht nix mehr - wir gut damit beraten sind, mit unserem Leben und mit diesem einen Moment glücklich zu sein. Das sieht dann so aus:




Ich glaube sehr, daß ihr diese ausgestreckte Hand wörtlich nehmen solltet. 

WIr werden berichten !

Nächster Termin im Restaurant Zum Waldblick in Weiterstadt:


12.11. ab 20 Uhr - Nr. 20: Ein Abend für und mit Dennis Sekretarev


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